Effektive Online-Meetingführung: Der ultimative Moderationsguide für werdende Profis (Teil 2)

Entdecke 29 effektive Strategien für die Lösung der 9 verbreitesten Herausforderungen bei Online-Meetings! Egal ob deine Meetings bereits auf einem guten Weg sind oder du konkrete Verbesserungen anstrebst, diese Moderationstechniken werden eure Zusammenkünfte bereichern.


Aufmerksamkeit & Konzentration

…Teilnehmer*innen oft abgelenkt sind:

  • Kommuniziere klare Erwartungen in der Einladung.
    • “Um unser Engagement wirkungsvoll zu machen, müssen wir uns gut absprechen und brauchen die volle Konzentration während der Meetings. Am besten überprüft ihr vorher, ob die Technik funktioniert (Log-In, Video, Audio, Sprache). Wenn möglich, benutzt bitte Headsets und beugt Störungen vor (Mitbewohnis Bescheid geben, störende Benachrichtigungen & Programme ausschalten).”
  • Integriere Bewegungspausen, um den Kreislauf anzukurbeln.
    • “Bevor wir zum nächsten Thema kommen/mit der nächsten Aufgabe anfangen, strecken wir uns jetzt mal kurz/stehen wir jetzt alle mal fünf Minuten auf und bewegen uns ein bisschen.”
  • Nutze Technologien für interaktive Elemente wie Umfragen und gemeinsame Dokumente.
A virtual meeting with participants engaging actively. One leads with interactive elements on a digital whiteboard, another takes a movement break. All wear headsets, focused on collaboration.
Enhancing Engagement and Concentration in Virtual Meetings.

…du mehr Beteiligung wünschst:

  • Stelle offene Fragen.
    • Offene Fragen statt Ja-Nein-Fragen (z.B. statt “Findet ihr das gut?” → “Was findet ihr daran gut?”)
    • Möglichkeitsperspektive statt Problemfokus (z.B. statt “Wer versteht das noch nicht?” → “Was habe ich noch nicht verständlich genug erklärt?”)
  • Schaffe persönliche Bezüge.
    • z.B. “Schön, dass du da bist, Name, wir sind gerade dabei, uns über Thema/Aufgabe auszutauschen, hast du dazu vielleicht direkt Fragen/Wünsche/Anregungen?”
    • z.B. “Name, du hast ja schon viel an Ziel gearbeitet, wie könnte dir diese Fähigkeit/Info dabei helfen?
  • Rahmen für Meinungsaustausch schaffen.
    • Kleingruppendiskussionen (z.B. 1-2-4-Alle-Methode)
    • Listening Circles (“Wir gehen jetzt reihum und alle sagen in 1-2 min ihre Meinung zu Thema.”)
  • Organisiere Kleingruppendiskussionen und verteile Aufgaben.
    • z.B. “Kannst du bitte das Thema/die Aufgabe vorstellen, du weißt da besser Bescheid.”
    • z.B. “Das kann dir wahrscheinlich Name am besten beantworten.”

…Meetings anstrengend sind:

  • Kürze die Agenda.
    • Projekte und TOPs konsequent priorisieren (z.B. mithilfe der Eisenhower-Matrix: Ordnung nach “wichtig” und “dringend” ODER mithilfe von Fragen zur Wirkung (“Wie viel wird Aktion realistisch verändern?”) und zum Aufwand (“Wie lange dauert das Projekt/der TOP?”)
  • Plane regelmäßige Pausen.
    • Mindestens 5 min in 1,5 Stunden (Je anstrengender die Themen, desto mehr Pausen!)
    • Nimm’s leicht: Auflockerung und Spaß dürfen auch mal kurz off-topic sein.
  • Bringe Abwechslung ins Meeting, z.B. durch das gemeinsame Betrachten von Materialien.
    • z.B. gemeinsam Videos, Dokumente oder Übersichten zum Thema anschauen.

Atmosphäre & Teamgeist

…du andere zum Moderieren motivieren möchtest:

  • Hebe die Vorteile des Moderierens hervor.
    • “Als Moderator*in kannst dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen, es entspannt und strukturiert abläuft, wir schnell zu Ergebnissen gelangen und frischer Wind ins Meeting kommt. Außerdem kannst du beim Moderieren viel lernen: freies Sprechen, Rhetorik, Selbstbewusstsein, Führungskompetenz.”
  • Senke die Einstiegshürden.
    • “Du kannst schon viel, das beim Moderieren hilft (z.B. selbstbewusste und freundliche Art, guten Überblick über Meetings, Erfahrung mit der Gruppe). Du wärst nicht allein: Wenn du möchtest, unterstütze ich dich, auch mit Feedback. Je mehr wir uns abwechseln, desto weniger Druck hat jede*r!“
  • Teile hilfreiche Ressourcen.
Gruppe von Fachleuten in einer produktiven Meeting-Diskussion.
Fachleute arbeiten zusammen, um Entscheidungen in einem produktiven Meeting zu treffen.

…du dich online unsicher fühlst:

  • Übertrage offline Gewohnheiten ins Online-Meeting.
    • z.B. nach dem Befinden der anderen fragen, gestikulieren, zwischendurch trinken
  • Frage nach Feedback.
    • “War es gut, dass ich das so gemacht habe?”
  • Bewusstsein der eigenen Stärken.

…du einen persönlicheren Umgang fördern möchtest:

  • Führe regelmäßige Check-Ins und Check-Outs durch.
    • Ein Check-In sollte bei bis zu 10 Teilnehmenden max. 5 Minuten dauern. Halte die Runde kurz, z.B.: “In zwei Worten, wie war euer Tag bisher?” oder ”In einem Satz, was wünscht ihr euch für dieses Meeting?”
    • Den Check-Out kannst du entsprechend der Stimmung und verbleibenden Zeit gestalten: “Wie fandet ihr unsere Zusammenarbeit heute?” oder “Wie fühlt ihr euch jetzt?”
    • Abwechslung reinbringen: Lass dir neue Fragen einfallen oder teste den Fragen-Generator!
  • Schaffe eine Kultur des Voneinander Lernens.
    • 5-minütige-Inputvorträge von Mitaktivisti über thematisch passende Themen, mit denen sie sich gerade beschäftigen/gut auskennen. Vorher Dauer festlegen, Ende signalisieren.
    • “Wer kann etwas besonders gut?” oder “Hat Name vielleicht ein paar Tipps, wie das anderen auch besser gelingen kann?” (z.B. soziale Kompetenzen, Organisation, Rhetorik,…).
  • Gemeinsam reflektieren.
    • Mindestens alle 3 Wochen eine halbe Stunde Zeit nehmen, um gemeinsam zu reflektieren: je nachdem wie persönlich euer Verhältnis untereinander ist z.B. “Was können wir im Umgang miteinander noch verbessern?”, “Was funktioniert schon sehr gut?” oder “Nervt euch irgendwas an unseren Meetings?”.

Produktivität & Entscheidungen

…der Sinn des Meetings unklar ist:

  • Definiere ein klares Ziel.
    • “Was ist das gemeinsame Ziel des Meetings?” → Wenn das Ziel erreicht ist, ist das Meeting vorbei.
    • “Kann dieses Ziel per Nachricht o. ä. schneller & besser erreicht werden?” → Wenn ja, Meeting absagen.
    • Ein Oberthema formulieren und nur Tagesordnungspunkte zu diesem Thema zulassen.
  • Behalte den roten Faden.
    • “Welche Entscheidungen sollen getroffen werden? Wofür sind die Entscheidungen wichtig?”.
    • “Nehmen genau die Menschen am Meeting teil, die an den Entscheidungen beteiligt sein müssen, weil sie entsprechende Expertise/Verantwortung haben?” → Wenn nein, entsprechend Leute ein- und ausladen.
  • Überprüfe die Notwendigkeit des Meetings.
    • Haben wir alles, was wir brauchen, um die Entscheidungen zu treffen und das Ziel zu erreichen?
    • Ist das Meeting zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll? → Wenn nein, Meeting verschieben und vorbereiten.
An abstract representation of a person at a crossroads with three distinct paths.
Decision-making visualized through a minimalist crossroads illustration.

…der Zeitrahmen gesprengt wird:

  • Priorisiere Tagesordnungspunkte.
    • “Es ist insgesamt zielführender, wenn wir uns mit Tagesordnungspunkt (TOP) beschäftigen, weil….”
    • “…TOP wichtig ist, um weiterarbeiten zu können.”
    • “…TOP dazu beiträgt, dass die Gruppe langfristig funktioniert.”
    • “…TOP eine einflussreiche Aktion ermöglicht/am meisten positive Auswirkungen hat.”
  • Beschränke Redebeiträge.
    • “Schaut bitte auf die Uhr oder ich gebe euch nach 2,5 Minuten Bescheid, damit ihr zum Ende kommt.”
    • “Wer von euch wäre heute so lieb, die Einhaltung der Redezeit zu überwachen?”.

…keine klaren Entscheidungen getroffen werden:

  • Entscheidungsmodi einführen bevor Entscheidungen anstehen/Konflikte aufkommen
  • Konsent (= kein Widerspruch) statt Konsens (= alle einverstanden)
    • “Wer lehnt den Vorschlag ab? Warum? Kann der Vorschlag entsprechend angepasst werden?” → Wenn ja, Vorschlag anpassen und nochmal fragen // Wenn nein, Vorschlag ablehnen.
    • Wenn keine*r widerspricht, Vorschlag annehmen.
  • Finger Voting (= Skala von 1-5)
    • “Wie viel Widerstand empfindest du gegenüber *Vorschlag*?” (1 Finger=kein Widerstand & 5 Finger=hoher Widerstand) → Für jeden Vorschlag zusammenzählen & kleinste Anzahl gewinnt.
    • “Wie sehr befürwortest du diesen Vorschlag?” (1=gar nicht & 5=sehr stark) → größte Anzahl gewinnt.
  • Ranglisten erstellen mit der 10-5-3 Methode
    • Sinnvoll bei der Frage, was als nächstes getan werden soll oder welche Ideen am wichtigsten sind.
  • Weniger und gezielter Leute einladen, um niemanden vom Weltverbessern abzulenken

Ressourcen und Original

  • Credits gehen an das Future Matters Project, bei dem ich ein sehr produktives Praktikum machen durfte im Bereich “Netzwerkarbeit”.
  • Die Zusammenarbeit fand im Rahmen meines Engagement bei Fridays for Future statt, auf diesem Leitfaden basiert dieser Artikel hier, hier ist das Original zum PDF download.
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